GEHÖRLOSEN-HÖRSPIEL
MÜNCHNER VOLKSTHEATER
Premiere: 6. Setpember 2020
Auf der Bühne des Volkstheaters schaut man hinter die Kulissen einer Hörspielproduktion. In diesem Stück sind jedoch kaum Stimmen, Geräusche und Musik zu hören. Das "Gehörlosen-Hörspiel“ ist ein stilles Hörspiel.
Steve Stymest, von Geburt an gehörlos, wird infolge einer zufälligen Begegnung mit Theater- und Hörspielregisseur Noam Brusilovsky ins Münchner Volkstheater eingeladen - gemeinsam bauen sie ein Tonstudio, in dem sie ein Hörspiel entwickeln, das sowohl an Gehörlose als auch an Hörende adressiert wird. Was bleibt vom Hör-Spiel übrig, wenn das Hören wegfällt? Wie lässt sich ein Hörspiel aus der Perspektive eines Nichthörenden vorstellen?
Zusammen mit dem Schauspieler Steffen Link und der Soundkünstlerin Antonia Alessia Virginia entwerfen sie eine visuelle Inszenierung von Ton. Während das Radiohörspiel Bilder durch Töne erzeugt, versucht das Gehörlosen-Hörspiel, Klang in Bilder auf der Bühne zu verwandeln: Wie sieht das Geräusch des Regens aus? Wie hell sind die Bässe im Klub? Wo unterscheiden und wo treffen sich unsere Schallwellen?
Das Gehörlosen-Hörspiel ist eine biografische Arbeit, in der von Gehör und Gehörlosigkeit, von Poesie und Repräsentation erzählt wird. "Schreiben“, "Aufnehmen”, "Schneiden“, "Mischen“ und "Senden“ heißen die Kapitel dieses Stücks. Mit Gebärdensprache, Übertiteln, Bewegung und Licht wird versucht, sich dem anzunähern, was ein solches Hörspiel sein könnte - eine Annäherung an das Unmögliche. Doch der innere Widerspruch eines "Gehörlosen-Hörspiel“ regt zu einer poetischen Auseinandersetzung mit den eigenen Wahrnehmungsbedingungen an. Sowohl die Beteiligten als auch das Publikum begeben sich in diesem Projekt auf das dünne Eis einer neuen gemeinsamen Sprache, die es noch nicht gibt.
Diese Inszenierung ist auch für das schwerhörige und das gehörlose Publikum zugänglich.
Foto: Gabriela Neeb
Foto: Gabriela Neeb
Foto: Gabriela Neeb
Foto: Gabriela Neeb
PERFORMANCE
Steve Stymest
Antonia Alessia Virginia Beeskow
Steffen Link
REGIE
Noam Brusilovsky
BÜHNE UND KOSTÜM
Magdalena Emmerig
SOUND PERFORMANCE
Antonia Alessia Virginia Beeskow
DRAMATURGIE
Lotta Beckers