Panel: Boykott – Ausladen – Canceln. Abgesagt werden und sich-selbst-absagen als Lösung? 

Insbesondere rund um die documenta fifteen und in der Folge des Gewaltausbruchs am und nach dem 7. Oktober 2023 bekam das Abhängen von Kunstwerken, das Absagen von Veranstaltungen und das Wieder-Ausladen von Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen eine neue Qualität. Canceln wurde für viele Kurator*innen und Kulturverantwortliche zu einer Lösung in ihrer Arbeit gegen Antisemitismus. Besonders in den Fokus gerieten Kunst aus dem Globalen Süden, arabisch und israelisch markierte Künstler*innen. Positionierungen werden gegeneinander ausgespielt, anstatt in ernstzunehmende Aushandlungsprozesse zu gehen. Auch nachvollziehbare, transparente Begründungen bleiben aus. So verhält es sich auch beim stillen Boykott, der ohne öffentliche Begründung, eben still und heimlich, aber systematisch Künstler*innen nicht einlädt. Einige ziehen sich und ihre Kunst wegen inhaltlicher Differenzen selbst zurück. Andere trauen sich nicht mehr aufzutreten, weil sie zu viel Feindseligkeit verspüren.

Was aber nach jeder Absage bleibt, sind ungelöste Spannungen und…